Durch die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit für Unternehmen wird das Nachhaltigkeitscontrolling immer wichtiger. Dabei ist die Frage entscheidend, welche Kennzahlen in das Nachhaltigkeitsreporting aufgenommen werden sollen. Momentan berichten Unternehmen über fünf Aspekte, welche sich aus den gesetzlichen Verpflichtungen aufgrund des CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes (§289c HGB) ergeben: Umweltbelange, Arbeitnehmer:innenbelange, Sozialbelange, Achtung der Menschenrechte und Bekämpfung von Korruption und Bestechung. Durch das CSRD werden Unternehmen verpflichtet, ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung im Lagebericht zu präsentieren.
Beispiel-Kennzahlen für Umweltbelange sind Treibhausgasemissionen, CO2-Einsparungen und der Wasserverbrauch. Bei den Mitarbeiterbelangen sind z. B. die Krankheitsquote, die Lohngleichheit und Fluktuationsquote relevant. Beim Thema Menschenrechte und Korruption muss auf die gesetzlichen Anforderungen des Lieferkettensorgpfaltspflichtengesetz geachtet werden. Das eigene soziale Engagement, z. B. im Bereich Bildung und Kunst, wird meist durch eigene Kennzahlen dargestellt.
Relevante Kennzahlen identifizieren
Welche Kennzahlen für das eigene Unternehmen relevant sind hängt auch von den eigenen gesetzten Nachhaltigkeitszielen ab. Ist man zur Veröffentlichung bestimmter Kennzahlen verpflichtet, müssen diese vor allem berücksichtigt werden. Relevante Kennzahlen sind nicht nur für das jährliche Reporting relevant, sondern können auch unterjährig zentrale Erkenntnisse für strategische Entscheidungen liefern. Wichtig ist, dass diese eindeutig definiert und aussagekräftig sein müssen. Während in externen Reportings die Kennzahlen gerne verdichtet werden, macht dies für interne Management Reportings wenig Sinn, da das Ableiten strategischer Ziele erschwert wird.
Da es bisher kein zentral verpflichtendes Regelwerk gibt, welches als Standard für die Nachhaltigkeitsberichterstattung fungiert, haben sich in der Praxis die Empfehlungen der Global Reporting Initiative (GRI) und der Deutsche Nachaltigkeitskodex (DNK) etabliert.
Kennzahlen für erfolgreiche Finanzierungsgespräche
Fehlende Nachhaltigkeitsdaten können gravierende finanzielle Auswirkungen haben. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung gaben 78 Prozent der Banken an, dass Nachhaltigkeit in Finanzierungsgesprächen als wichtig erachtet wird. Immerhin 19,5 Prozent sahen das Thema als teilweise wichtig an. Dagegen waren 44,5 Prozent der Unternehmen der Meinung, dass Nachhaltigkeit in Finanzierungsgesprächen von Bedeutung ist. Für die Orientierung, auf welche Kennzahlen Banken achten, hat der Bankenverband einen ESG KPI Grundkatalog veröffentlicht. Hier finden sich die unterschiedlichen Datenanforderungen gegenüber Unternehmen, welche der CSRD-Berichtspflicht unterliegen.
Wettbewerbsvorteile nutzen
Unternehmen, welche bezüglich des Nachhaltigkeitsreportings keinen gesetzlichen Pflichten unterliegen, können dennoch Nachhaltigkeitsberichte nach den gesetzlichen Standards erarbeiten, um Wettbewerbsvorteile zu gewinnen. Besonders wenn die eigenen Erfolge beim Thema Nachhaltigkeit hervorstehen, sollten diese für die Außenwirkung verwendet werden. Zudem werden in der Zukunft weitere EU-Standards erwartet, welche weitreichende Verpflichtungen auch gegenüber KMU mit sich bringen wird. Die sogenannten Sustainabilty Reporting Standards (ESRS) werden für einheitliche Standards im Nachhaltigkeitsreporting sorgen, was die Vergleichbarkeit erhöhen wird.