Häusliche Gewalt und ihre Folgen begleiten die Betroffenen täglich, auch während der Arbeit. Dabei spielt die Karriere der Betroffenen häufig eine wichtige Rolle, denn genau diese ist oftmals der Auslöser.

Die Betroffenen kommen nicht zur Arbeit, werden über Text und Anrufe belästigt und die Täter:innen erscheinen am Arbeitsplatz  – dies sind nur ein paar der Taktiken, um einzuschüchtern. Früher und auch heute noch wird häusliche Gewalt als privates Thema angesehen, jedoch findet ein nennenswerter Anteil davon während der Arbeit statt.

Oft fehlt Manager:innen und Angestellten in Führungspositionen das Wissen, häusliche Gewalt in ihrem Betrieb zu erkennen und stellen sich häufig gegen die Betroffenen, anstatt ihnen zu helfen. Ein massiver Game-Changer, neben internen Richtlinien, sind hier Schulungen für alle Angestellten, welche als „Wegweiser“ dienen. Denn selbst wenn Kolleg:innen oder Freund:innen helfen wollen, wissen sie meist nicht, wie sie dies bewerkstelligen können.

Notfallkontakte spielen hier eine Schlüsselrolle, denn es ist möglich, dass der Missbrauch von dieser Kontaktperson ausgeht. Daher sollte ein Prozess für die Bearbeitung und Einsicht in die Notfallkontakte im Falle einer Meldung von Stalking, Missbrauch, Belästigung oder Gewalt implementiert werden. Des Weiteren können Firmen ihren Arbeitsplatz für die Betroffenen und alle Kolleg:innen sicherer gestalten, indem ein Foto entsprechender Gewalttäter:innen mit Sicherheitsbeauftragten oder Sekretär:innen geteilt wird, um den Zugang zum Gebäude oder Büro zu verweigern. Zusätzlich könnten Angestellte selbst wählen, online auf der Webseite ihrer Firma gefunden zu werden bzw. wie vorgegangen werden soll, falls nach ihnen gefragt wird.

Letztlich ist ein kritischer Faktor, dass Vorgesetzte ihre Angestellten, welche mit häuslicher Gewalt konfrontiert sind, freistellen, um Gerichtstermine, Arztbesuche und andere Termine wahrnehmen zu können. Häusliche Gewalt nimmt den Betroffenen die Menschlichkeit – belastet sie mental enorm – seien sie als Arbeitgeber und Kollege die Hilfe, die benötigt wird.

Haben Sie am Arbeitsplatz ein Protokoll für häusliche Gewalt?