In Deutschland werden christliche Feiertage respektiert und wahrgenommen – besonders wenn es um Weihnachten geht. Weihnachtsfeier, Betriebsferien, stimmungsvolle Dekoration und vielleicht eine kleine Aufmerksamkeit aus der Chefetage. Mittlerweile sind Büros glücklicherweise nicht mehr rein christlich sondern ein bunter Mix aus Religionen. Dass die verschiedenen Religionen mit ihren unterschiedlichen Ansprüchen einen gemeinsamen Platz finden, ist nicht immer einfach.

Wie sieht dies rechtlich aus?

Um die Religionszugehörigkeit einmal in Relation zu stellen (Stand: 2024):

  • Konfessionsfrei: 46%
  • Römisch-katholische Kirche: 24%
  • Evangelische Landeskirche: 22%
  • Islam: 4%
  • Christlich orthodox: 2%
  • Andere Religionszugehörigkeiten: 2%

Im deutschen Grundgesetz ist festgehalten, dass „die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses [unverletzlich sind].“ als auch, dass „die ungestörte Religionsausübung … gewährleistet [wird]“

Zusätzlich wird eine Benachteiligung durch religiöse Gründe in Beschäftigung und Beruf, durch das Allgemeine Gleichstellungsgesetzt, unterbunden – egal ob Kopftuch, Beten oder Fasten, all dies muss den Angestellten möglich sein.

Zum Erfolg von Religiöser Diversität

Die Offenheit und Akzeptanz müssen auf jeder Ebene eines Unternehmens geschehen, vornean beim Management, welches als Vorbild gilt und hinter den Normen und Werten des Unternehmens stehen muss.

Was kann also aktiv unternommen werden, um einen religiös inklusiven Raum für Angestellte zu schaffen?

Eine Maßnahme ist, dass die Akzeptanz und Unterstützung im Leitbild des Unternehmens definiert werden – Verständnis sollte offen kommuniziert werden.

Das Ziel eines religiös neutralen Bewerbungsprozesses ist heutzutage immer noch nicht erreicht, trotz Gesetzen: Kopftuchträger:innen müssen durchschnittlich vier Mal mehr Bewerbungen verschicken als andere Bewerber:innen. Ein anonymisierter Bewerbungsprozess, welcher religiöse oder ethnische Faktoren bis zum Vorstellungsgespräch ausschließen, vermeidet eine Bewertung der kulturellen Hintergründe. Zusätzlich helfen fest definierte und objektive Profilkriterien, als auch ein Diversity-Training, um Angestellte thematisch zu sensibilisieren.

Ein strikter Arbeitsablauf kann mit religiösen Praktiken kollidieren, eine Lösung hierfür wären flexible Arbeitszeiten, um religiösen Pflichten nachgehen zu können. Zusätzlich schaffen Rückzugsräume beispielsweise zum Beten oder Meditieren nicht nur physisch einen Raum für Akzeptanz und Verständnis sondern auch psychisch.

Heutzutage folgen viele verschiedenen Diäten, zum einen aus religiösen Gründen zum anderen von Religion gelösten Überzeugungen. Achten Sie auf ein vielfältiges Menü in Ihrer Kantine um Ihre Kolleg:innen in ihrer Diversität unterstützen zu können.

Wo viel Diversität ist, ist auch viel Raum für Meinungsverschiedenheiten und Konflikte – fest definierter Umgang mit kritischen Situationen und zielorientierten Lösungsstrategien sind deshalb unverzichtbar. Hierbei kann ein/e verantwortliche/r Mitarbeiter:in geschult und festgelegt werden, um neben Konfliktlösungen auch eine Anlaufstelle für Anmerkungen und religiöse Bedenken zu schaffen.

In wenigen Schritten kann nicht nur mit Diversität geworben werden, sondern diese auch leben und unterstützen.